Geschichte

Jodlerschule um 1900

Man glaubt es kaum, aber eine Schule im St. Johanner Weiler Jodler gibt es schon über 200 Jahre. Schon 1780 wurde für die 62 Bauern von Winkl im Bauernhaus Schneidern ein Schulraum eingerichtet, diese kämpften durch die Jahre immer wieder hartnäckig um ihre Schule .

Die Lehrer der Jodlerschule gehörten zu den am schlechtesten bezahlten im Bezirk, so wurde auch schon einmal ein solcher eingestellt, weil er wegen eines krummen Fußes für Taglöhnerarbeiten untauglich war. Ein anderer hatte zwar überhaupt keine Ausbildung, zeichnete sich aber dafür durch "gute Sitten" aus.

Von über 100 Jahren wurde die neue Jodlerschule an ihrem heutigen Platz errichtet und nach dem Ersten Weltkrieg auf zwei Klassen vergrößert. 35 bis 40 Kinder wurde auf 22 m² unterrichtet. 1932 wurde mit 88 Kindern die größte Schülerzahl erreicht.

Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde in der "Winterschule" von November bis Ostern unterrichtet, im Sommer brauchte man die Kinder zu Hause.

nach: Schodl, Helmuth Friedrich, Schulgeschichte von St. Johann

Schulkinder

Erinnerungen an die Jodlerschule von Anton Egger, Kellnern

Zuerst möchte ich vorausschicken, dass ich die Jodlerschule in jeder Hinsicht in bester Erinnerung habe.

Meine „Schullaufbahn“ begann im Jahre 1957. Die Jodlerschule beherbergte zu dieser Zeit - im Gegensatz zur heutigen Zeit - eine große Schülerschar, waren doch jedes Jahr sieben bis zehn Schulanfänger, die auch alle in der Jodlerschule „ausschulten“. In der sogenannten ersten Klasse waren die Schulstufen 1 - 3, in der zweiten Klasse von 4 - 8. Es war schon eine ordentliche Herausforderung für die Lehrpersonen (Fräulein in der ersten Klasse, Lehrer in der zweiten Klasse) uns etwas beizubringen bei dieser Schülerzahl und den Altersunterschieden in der Klasse. Der Schulweg war im Winkl besonders im Winter oft beschwerlich, gab es doch damals vielorts noch keinen „Fahrweg“ geschweige denn ein Fahrzeug.

Wer ab der 4. Stufe die Hauptschule in St. Johann besuchen wollte, musste sich um eine Fahrgelegenheit selber kümmern. Aus meinem Jahrgang besuchte einer die Hauptschule. Soweit ich mich erinnern kann, hatten wir die ersten Jahre auch Nachmittagsunterricht, dafür Donnerstag frei. Wann das abgeschafft wurde, weiß ich nicht mehr. Meine Lieblingsfächer in der Schule waren Rechnen, Naturgeschichte, Aufsatz und Singen - und auf Letzteres manchmal angesprochen, erkläre ich lachend, dass ich ja acht Jahre die Jodlerschule besucht habe.

Im Großen und Ganzen hatte ich das Glück, mich mit dem Lernen nicht besonders schwer zu tun und denke deshalb noch gerne an meine Schulzeit in der Jodlerschule zurück.

Schüler

Josef Döttlinger, geb. 1933

Ich, Josef besuchte mit meinen zwei Br üdern Hans und Sima während des Zweiten Weltkriegs die VS Jodler im Winkl. Von unserem kleinen Bauernhof f ührte ein etwa 40 minütiger Weg zur Schule. Auf halber Strecke wurden wir dann mehr Kinder, die das gleiche Ziel hatten. Ja, da ging es auch ziemlich rund auf unserer kleinen Reise. Beim Schmied kamen immer noch drei Kinder dazu, die wir als Streich gerne mal bis nach Hause oder bis zur Schule verfolgten, weil es immer wieder zu kleinen Streitereien kam. Es f ührte sogar soweit, dass unsere Eltern (also die meinen und die Eltern der drei Kinder) den Streit in der Schule mit dem Direktor schlichten mussten.

In der Schule wurde dann den Lehrern genauestens gefolgt, wenn einer einmal die Aufgabe vergessen hatte, kam es nicht selten dazu, dass dieser einmal ein Weilchen l änger in der Schule bleiben musste oder gar eins mit dem Batzenstock auf die Finger bekam.

Da ich genau in den Kriegsjahren in die Schule ging, wurde auch öfters Fliegeralarm gegeben, wir wussten zwar, es ist ernst, es ist Krieg, aber für uns war das ein freier Tag mehr und wir sind gleich nach Hause gegangen. Einmal hat der Schultag nur eine Stunde gedauert bis es zum Alarm kam.

Der Heimweg führte über Bruggbach, dort hat uns die Altbäuerin immer ein Zuckerstückerl geben wollen, aber dieses zog sie immer aus der Kitteltasche, und die hatten so gar keine gute Farbe mehr gehabt. Weil's uns ein bisschen gegraust hat, haben wir diese Zuckerl immer in den Bach geschmissen, aber nein sagen konnten wir auch nicht.

Zu Hause angelangt - Pause machen, wie jemand heute auf der Stubenbank, hat es eher selten gegeben. Etwas gab's immer zum Werken, entweder dem K ühen Heu einfüttern, oder im Sommer die Tiere auf die Ötz treiben. Weil wir immer genug Arbeit hatten, ist auch das Lernen f ür die Schule bei Tests, Schularbeiten eigentlich nicht so wichtig gewesen, das wird heute mit Sicherheit strenger benotet.